Datingreport Redakteurin Conny Wilhelm

Conny Wilhelm

Conny Wilhelm hat Geschichte und Germanistik studiert und sich als freiberufliche Texterin und Journalistin selbstständig gemacht. Sie betreibt ein eigenes Online Magazin (niveau-klatsch.com) und ist in den unterschiedlichsten Themenbereichen von Boulevard bis Lifestyle unterwegs.

Wer an “klassische, religiöse Regeln” denkt, denkt oft nicht nur an die zehn Gebote, sondern auch an die Vorgabe, die vielen schon von ihren Großeltern oder sogar Eltern gepredigt wurde.

Der Leitsatz “Kein Sex vor der Ehe!” wurde über Jahrhunderte weitergegeben… und mal mehr und mal weniger streng eingehalten. Was hinter verschlossenen Türen stattfand, sei dahingestellt. Fest steht jedoch, dass vor allem Frauen, die im kirchlichen Umfeld unterwegs waren, immer wieder dazu angehalten wurden, auf keinen Fall vor der Hochzeit mit einem Mann Sex zu haben.

Eine Frage, die sich viele in diesem Zusammenhang stellen, ist: Wer hat diese Regel eigentlich aufgestellt? Wer hat jemals gesagt, dass – aus kirchlicher Sicht – Sex vor der Ehe “verboten” ist? Ein Blick auf die zehn Gebote hilft hier nicht weiter. Hier heißt es lediglich im sechsten Gebot “Du sollst nicht begehren deines nächsten Frau”. Von “Sex vor der Ehe” ist hier nicht die Rede.

Um herauszufinden, was die Kirche bzw. die Bibel zu diesem Thema sagt, ist es daher wichtig, etwas tiefer in die Materie einzutauchen.

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Auch wenn sich in der heutigen Zeit immer noch viele Singles und Paare mit der Kirche identifizieren können, wird das Thema “Sex vor der Ehe” oft ausgeklammert. Einer Statistik aus dem Jahr 2016 zufolge, hatten die allermeisten schon vor ihrer Hochzeit Geschlechtsverkehr1https://yougov.de/topics/entertainment/articles-reports/2016/03/05/fast-jeder-hatte-sex-vor-der-ehe – Abgerufen am 12.02.2023. Als Jungfrau in die Ehe zu gehen, ist dementsprechend heutzutage eher die Ausnahme.

Laut Bibel muss der erste Sexpartner/ die erste Sexpartnerin geheiratet werden

Auch, wenn es sich bei der Bibel um eine Quelle handelt, die oftmals zu Interpretationen einlädt, ist das Buch in dieser Hinsicht vergleichsweise klar.

In mehreren Passagen heißt es ganz klar, dass ein Paar, das jungfräulich miteinander geschlafen hat, heiraten muss. Besonders bekannt sind in diesem Zusammenhang gleich zwei Stellen:

  • “Wenn ein Mann eine Jungfrau überredet, die noch unverlobt ist, und bei ihr liegt, so soll er sie sich durch Bezahlung des Kaufpreises zur Ehefrau nehmen.” (2. Mose 22:16)
  • “Wenn jemand eine Jungfrau antrifft, die noch nicht verlobt ist und sie ergreift und bei ihr liegt und sie ertappt werden, so soll der Mann, der bei der Tochter gelegen, ihrem Vater fünfzig Schekel geben, und er soll sie zum Weibe haben, weil er sie geschwächt hat, er kann sie nicht verstoßen sein Leben lang.” (5. Mose 22:28-29)

Wie zeitgemäß Passagen dieser Art sind und ob die entsprechenden Passagen mit Hinblick auf die Emanzipation der Frau nicht “angepasst” werden sollten, muss jeder für sich selbst entscheiden. Fest steht, dass sich die Bibel klar zum Thema “Sex vor der Ehe” äußert.

Im Buch des Matthäus wird das Thema sogar noch weiter fortgeführt. Der Apostel schreibt, dass zwei Menschen, die miteinander schlafen, direkt die Ehe eingehen.

“Und es folgte ihm eine große Volksmenge nach, und er heilte sie dort. Da traten die Pharisäer zu ihm, versuchten ihn und sprachen: Ist es erlaubt, aus irgendeinem Grund eine Frau zu entlassen? Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer die Menschen als Mann und Frau geschaffen hat und sprach: “Darum wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein”? So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.” (Matthäus 19:2-6)

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Die Bibel empfiehlt, Jungfrauen zu heiraten

Laut Bibel empfiehlt Gott den Priestern, Jungfrauen zu heiraten. Wer vor der Ehe Sex hatte, galt als “entehrt”.

“Er soll eine Jungfrau zum Weibe nehmen. Eine Witwe oder eine Verstoßene oder eine Entehrte oder eine Hure soll er nicht nehmen, sondern eine Jungfrau aus seinem Volk soll er zum Weibe nehmen, dass er seinen Samen nicht entweihe unter seinem Volk.” (3. Mose 21:13-15)

Spätestens an dieser Stelle sollte klar sein, wie die Bibel mit dem Thema “Sex vor der Ehe” umgeht.

Doch gelten diese “Regeln” auch noch heute? Der oben genannten Statistik zufolge dürfte es schwerfallen, zumindest ab einem bestimmten Alter, noch eine jungfräuliche Ehefrau (oder einen jungfräulichen Ehemann) zu finden. Sowohl in Deutschland als auch in anderen Ländern der Welt gibt es jedoch kleinere Gruppen, die sich für dieses traditionelle Weltbild einsetzen und für sich beschlossen haben, tatsächlich bis zur Hochzeitsnacht Jungfrau zu bleiben.

Der “Kompromiss” aus Glaube, Tradition und Moderne

Kein Sex vor der Ehe: Altmodisch oder zeitlose Idee Gottes?

Vor allem für zahlreiche junge Christen schließen sich traditionelle Kirche und modernes Weltbild nicht aus. Sie sind oft der Meinung, dass die Aussagen der Bibel in der heutigen Zeit in einen neuen Kontext gesetzt werden müssen, um gelebt werden zu können.

Dies spiegelt sich auch mit Hinblick auf die Frage “Darf ich vor der Ehe Sex haben?” wider. Ein Aspekt, der in diesem Zusammenhang eine besonders wichtige Rolle spielt, ist die Emanzipation und die Gleichstellung der Frau. Wer sich ein wenig genauer mit den oben erwähnten Textpassagen aus der Bibel auseinandersetzt, erkennt schnell, dass die Frau hier vergleichsweise wenig Mitspracherecht hatte. So wurde sie zum Beispiel zum Sex “überredet” und musste danach “zur Frau genommen werden”. Spätestens seit der Erfindung der Pille hat sich das sexuelle Leben vieler Frauen grundlegend gewandelt. Im Laufe der Zeit fiel es immer leichter, auch als Frau dazu zu stehen, dass Sex eben nicht nur dazu bestimmt ist, um sich fortzupflanzen, sondern durchaus auch Spaß machen kann.

Und wer sich dann in Erinnerung ruft, dass nur die allerwenigsten Menschen als Jungfrau in die Ehe gehen, kommt zweifelsohne zu dem Schluss, dass es sich hierbei um einen “Regelbruch” handelt, der gesellschaftlich mittlerweile akzeptiert wird. Ein typisches Beispiel: Eine Braut in einem weißen Brautkleid ist für die meisten mittlerweile absolut normal geworden – obwohl das Weiß hier eigentlich für die Unschuld steht.

Ihnen ist die “Regel” “Kein Sex vor der Ehe!” wichtig?

… dann lohnt es sich definitiv, dazu zu stehen. Auch, wenn die meisten Menschen schon vor der Hochzeit Geschlechtsverkehr hatten, bedeutet dies nicht, dass es unmöglich wäre, jemanden zu finden, der Ihre Einstellung teilt.

Um Enttäuschungen und vielleicht auch das ein oder andere gebrochene Herz bestmöglich vorzubeugen, ist es sinnvoll, sich möglichst frühzeitig mit dem potenziellen Partner/ der potenziellen Partnerin über die eigenen Wünsche bzw. Erwartungen auszutauschen. Auf diese Weise können Sie Ihren eigenen Standpunkt klar machen und sich die Suche nach einer “besseren Hälfte” erleichtern. Da die meisten Menschen, denen Sex vor der Ehe wichtig ist, aus dem christlichen Bereich kommen, lohnt es sich, vor allem dort Ausschau zu halten. Hier ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, fündig zu werden.

Fazit: Die Art, zu glauben, hat sich verändert

Auch wenn die Bibel als eine Art Anker des christlichen Glaubens angesehen wird, wird sie in der heutigen Zeit in der Regel nicht mehr wörtlich interpretiert. Hieraus ergibt sich unter anderem auch, dass sich der Glaube an Gott und ein “Verstoßen gegen gewisse Regeln” für viele Menschen nicht mehr ausschließen.

Individualität spielt in diesem Zusammenhang eine immer wichtigere Rolle. Und genau das zeigt sich mit Hinblick auf die Antwort auf die Frage “Darf ich vor der Ehe Sex haben?” besonders deutlich.

Gleichzeitig wäre es jedoch auch falsch, Menschen, die an diesem besonderen Werten festhalten, zu verurteilen. Es gibt unterschiedliche Gründe dafür, sich für den Richtigen bzw. die Richtige aufzusparen. Und wenn alle Beteiligten einverstanden sind und mit dieser Entscheidung zurechtkommen, sollten Außenstehende nicht urteilen. Sexualität ist sehr facettenreich – und genau das kann auch bedeuten, dass Enthaltsamkeit für einen gewissen Lebensabschnitt eine wichtige Rolle spielt.

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Quellen & Verweise[+]

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