Als „lesbisch” werden homosexuelle Frauen bezeichnet, die sich zu gleichgeschlechtlichen Partnern hingzogen fühlen. Dies kann sowohl auf einer romantischen, emotionalen als auch sexuellen Ebene erfolgen. Der Begriff wird aus dem Namen der griechischen Insel Lesbos abgeleitet. Hier beschäftigte sich die Dichterin Sappho in vielen ihrer Werke mit der Liebe zwischen Frauen. Lesbische Beziehungen haben eine lange Geschichte, in vielen Kulturen wurden homosexuelle Partnerschaften lange diskriminiert und unterdrückt. Bis heute gibt es in einigen Ländern Gesetze, die gleichgeschlechtliche Beziehungen verbieten.
Kurz und knapp – Die wichtigsten Informationen im Überblick
- Der Begriff „lesbisch” bezieht sich auf Frauen, die sich von anderen Frauen angezogen fühlen
- Es handelt sich um eine sexuelle Orientierung
- Heute werden lesbische Beziehungen in vielen Teilen der Welt akzeptiert, jedoch lange nicht überall
- Es gibt verschiedene Arten von lesbischen Beziehungen
- Ein Coming-out ist oft mit Fragen und Zweifeln verbunden
- Seit dem 01. Oktober 2017 können homosexuelle Paare in Deutschland heiraten.
Wie erkenne ich, ob ich lesbisch bin?
Es gibt keinen offiziellen Test, um als Frau herauszufinden, ob man lesbisch ist oder nicht. Vielmehr handelt es sich hierbei um einen individuellen Prozess, der von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist. Während manche Frauen bereits früh bemerken, dass sie sich zu gleichgeschlechtlichen Personen hingezogen fühlen, sind andere in einer langen Beziehung mit einem Mann. Wenn keine körperliche Anziehung oder romantische Anziehung besteht, können andere Gründe dahinterstecken. Anders sieht es dagegen aus, wenn eine Frau sich deutlich zu anderen Frauen hingezogen fühlt. Folgende Fragen können zwar Hinweise geben, sind aber keineswegs allgemeingültig:
- Finden Sie Männer unattraktiv?
- Fühlen Sie sich unter Frauen deutlich wohler?
- Drehen sich Ihre Fantasien vorwiegend um Frauen?
- Könnten Sie sich vorstellen, eine Bindung mit einer Frau einzugehen?
- Haben Sie schon einmal eine Frau geküsst?
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakt gleich automatisch heißt, dass jemand schwul oder lesbisch ist. Auch heterosexuelle Frauen und Männer sammeln manchmal Erfahrungen mit Menschen des gleichen Geschlechts. Dies kann verschiedene Gründe (z. B.: Abenteuerlust, Findungsphase) haben.
Das Coming-out
Das Coming-out bezeichnet den Prozess vom Erkennen bis hin zur Bekanntmachung der sexuellen Orientierung. Der Zeitpunkt des Coming-outs ist sehr individuell und kann bereits in der Pubertät oder erst viele Jahre später geschehen. Nicht selten sind Frauen bereits lange in einer heterosexuellen Beziehung, bevor sie für sich feststellen, dass sie lesbisch sind. Selbstzweifel und Ängste können dazu führen, dass die sexuelle Identität verdrängt oder nicht akzeptiert wird. „Wie wird mein Umfeld reagieren?”, „Was sagen meine Eltern dazu?”, „Wie erkläre ich es in der Schule?” All das sind typische Fragen, mit denen sich Menschen vor einem Coming-out beschäftigen. Hierbei kann es helfen, wenn sich Vertrauenspersonen im Umfeld befinden oder man mit Menschen, die ihr Coming-out bereits hatten, in Kontakt treten kann. Spezielle Beratungsstellen unterstützen schwule, lesbische und bi-sexuelle Menschen mit Tipps und Ratschlägen. Zudem gibt es spezielle Foren, in denen Homosexuelle ihre Erfahrungen teilen.